Die Schufa – das Geheimnis hinter Kreditkarten und Krediten. Sie bewertet, beurteilt und entscheidet über unsere finanzielle Zukunft. Doch bisher blieb sie undurchschaubar wie ein verschlossener Safe. Die Schufa-Scores wurden vergeben, ohne dass wir wussten, warum wir hoch oder niedrig eingestuft wurden. Das sorgte für Unmut bei Verbraucherschützern und der Bevölkerung. Doch nun gibt es Hoffnung auf Transparenz. Die Schufa startet eine Offenlegungsoffensive, um den Forderungen nach Klarheit gerecht zu werden. Tanja Birkholz, die Chefin der Auskunftei, verspricht einen Wandel.
Als ersten Schritt erklärt die Schufa den Verbrauchern, wie der Score überhaupt zustande kommt. Dazu wurde der Score-Simulator ins Leben gerufen, den jeder kostenlos ausprobieren kann. Außerdem wurden Informationen zur Berechnung des Scores veröffentlicht. Business Insider hatte die exklusive Möglichkeit, den Score-Simulator vorab zu testen und fasst nun die Ergebnisse zusammen.
Werfen wir also einen Blick hinter die Kulissen der Schufa und lernen, wie der Score wirklich entsteht. Wie hoch ist deine Wahrscheinlichkeit, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen? Welche Faktoren fließen in die Bewertung ein? Finde es heraus und tauche ein in die Welt der Schufa-Scores.
Bis zu 20 Faktoren entscheidend für die Bewertung
Auf der Website der Schufa werden sieben Fragen gestellt, die einen Einblick in eure finanzielle Situation geben. Anhand eurer Antworten werdet ihr einer Gruppe von Personen zugeordnet, deren Ausfallwahrscheinlichkeit bereits bekannt ist. Diese Information spiegelt sich dann in eurem Schufa-Score wider. Interessanterweise werden die Fragen im Simulator nicht gewichtet, obwohl die tatsächlichen Faktoren unterschiedlich stark in den Score einfließen. Dennoch liefern die Fragen aufschlussreiche Einblicke in die Zusammensetzung des Scores. Zum Beispiel wird deutlich, dass es sich positiv auf eure Bewertung auswirken kann, wenn ihr einen Kredit oder eine Kreditkarte beantragt – vorausgesetzt, ihr bezahlt sie auch zurück.
Die Schufa gibt jedoch zu bedenken, dass eigentlich bis zu 20 Faktoren entscheidend sind. Im Rahmen des Simulators möchte man die Nutzer jedoch nicht überfordern und die Dinge vorerst simpel erklären. Dieser erste Schritt zur Transparenz ist dennoch ein großer Schritt, um das Geheimnis um den Schufa-Score zu lüften. Die Auskunftei verspricht, weitere Informationen zur Berechnung des Scores zugänglich zu machen und so für mehr Klarheit zu sorgen. Es bleibt spannend, welche Erkenntnisse die Zukunft in Bezug auf unseren Schufa-Score noch bereithält.
Darum solltet ihr eure Kreditkartenrechnungen unbedingt begleichen
Die Auswirkungen des Schufa-Scores auf die Beantragung einer Kreditkarte lassen sich gut veranschaulichen. Wenn jemand mit einem durchschnittlichen Schufa-Score eine Kreditkarte beantragt, wird seine Bonität vorübergehend deutlich beeinträchtigt. Wenn jedoch innerhalb von 24 bis 36 Monaten keine Zahlungsausfälle auftreten, steigt die Bewertung wieder an und kann sogar über den vorherigen Wert hinausgehen. Ähnlich verhält es sich mit einem langjährigen Girokonto, das nie überzogen wurde – auch hier wird eine positive Bewertung vorgenommen.
Dieses Prinzip gilt auch für Ratenkredite. Nachdem die letzte Ratenzahlung geleistet wurde, liegt die Bewertung in der Regel höher als kurz vor der Aufnahme des Kredits.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es bestimmte Schwellenwerte gibt, die nicht überschritten werden sollten. Wenn eine Person beispielsweise mehr als drei Kreditkarten besitzt, wird ihre Bonität trotz pünktlicher Zahlungen herabgestuft. Ähnliches gilt für Ratenkredite und Girokonten.
Es ist also ratsam, eine gesunde Balance zwischen der Nutzung verschiedener Finanzprodukte zu finden und die individuellen Schwellenwerte im Auge zu behalten, um eine gute Bonitätsbewertung bei der Schufa zu erhalten.
Jüngere Menschen oft mit schlechten Scores
Eine positive Auswirkung auf den Schufa-Score hat definitiv die Aufnahme eines Immobilienkredits. Statistisch gesehen haben Personen, die einen Immobilienkredit aufnehmen, eine sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeit. Interessanterweise werden auch Umzüge in die Bewertung einbezogen. Personen, die häufig umziehen, haben laut Schufa eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit, was sich negativ auf ihren Score auswirkt.
Die Fragen des Score-Simulators verdeutlichen anschaulich, wie sich die Bonitätsbewertung zusammensetzt. Sie zeigen jedoch auch, dass es für junge Menschen schwierig ist, eine gute Bonität zu erlangen. Denn sie besitzen Girokonten und Kreditkarten erst seit Kurzem und hatten noch nicht die Gelegenheit, ihr geringes Ausfallrisiko zu beweisen. Auch Immobilienkredite haben sie in der Regel noch nicht häufig aufgenommen.
Junge Erwachsene stehen also vor der Herausforderung, ihre Bonität aufzubauen und zu verbessern, indem sie über einen längeren Zeitraum hinweg pünktliche Zahlungen leisten und eine verantwortungsvolle finanzielle Führung nachweisen. Mit der Zeit können sie so ihre Bonität stärken und bessere Kreditmöglichkeiten erhalten.
Ein durchgehend negativer Schufa-Score wird vergeben, wenn eine Person einen Zahlungsausfall hatte und diesen bisher nicht beglichen hat. Es ist wichtig anzumerken, dass bestimmte Faktoren keinen Einfluss auf den Schufa-Score haben, darunter fallen die Nationalität und Religion, das Einkommen, Vermögen, die Wohngegend, das Alter und Geschlecht sowie Informationen aus sozialen Netzwerken. Die Schufa erhält ihre Daten unter anderem aus öffentlichen Bekanntmachungen sowie von Unternehmen, die Zahlungsversäumnisse melden.
Es ist zu beachten, dass die Schufa nicht über die Kreditvergabe entscheidet, sondern dies Aufgabe der Bank, des Mobilfunkanbieters oder des Vermieters ist. Diese Unternehmen holen bei der Schufa den spezifischen Score eines Antragstellers ab und treffen dann anhand einer Risikobewertung und den ihnen vorliegenden Informationen eine Entscheidung darüber, ob sie die Person als zahlungsfähig einschätzen. Der Schufa-Score dient den Unternehmen als eine wichtige Informationsquelle, um ihre Risiken einzuschätzen.